«s’ander Atelier - Larve e bits anderscht baut»
Obwohl wir nach wie vor auch klassische Techniken für den Formenbau anwenden, stellen wir mehr und mehr Larven mit Hilfe von 3D-Druck her. Warum sollte man das so machen? Hier ein paar Fakten und was unseres Künstler dazu sagt.
Drucken wir Eure Larven?
Wir könnten tragbare Larven drucken, das wäre aber sehr unwirtschaftlich. Lohnen würde sich das höchstens für einzelne Larven, für einen Prototypen, oder wenn man etwas ganz Verrücktes machen möchte, was kaum anders hergestellt werden kann. Bedingt durch die Art wie ein 3D-Drucker arbeitet, dauert der Druck einer Larve gut und gerne zwischen 24 und 48 Stunden und erfordert noch einiges an Nacharbeit.
Wir nutzen den 3D-Druck für den Formenbau. Wir modellieren die Larve am Computer und drucken sie aus. Anschliessend glätten wir diese und verwenden diesen Ausdruck als Ur-Form um daraus eine Gips- oder eine Silikonform herzustellen, je nachdem mit welcher Technik die Larve später gebaut werden soll.
Deine Vorteile
Die Larve am Computer zu entwerfen, bringt dir vor allem einen Riesenvorteil, wenn du eine individuelle Form haben möchtest. Wir können dir die Larve bereits als 3D-Modell zeigen und so sehr früh mit dir abstimmen, ob die Form deinen Vorstellungen entspricht. Auch sind wir sehr flexibel und können rasch auf deine Wünsche eingehen, ohne dass wir komplett neu modellieren müssen. Soll die Nase etwas anders geformt sein? Gefällt dir der Mund nicht? Das passen wir sehr einfach an.
In der Regel machen wir 1-2 Vorschläge und drucken dann ein verkleinertes Modell deines Favoriten aus. Das kannst du dann auch z.B. der Sujetkommission vorstellen.
Ein weiterer Vorteil ist auch, dass wir das 3D-Modell nach dem Abformen nicht verlieren, schliesslich behalten wir es immer in digitaler Form.
Die einzelnen Schritte, um eine Larve mit Hilfe des 3D-Druckers zu bauen:
Wir nehmen deine Wünsche und Vorstellungen auf und beraten dich dabei.
Wir erstellen 1-2 3D-Entwürfe am Computer.
Wir besprechen das Modell zusammen und machen, wenn du es wünschst, Anpassungen.
Wenn du möchtest drucken wir ein kleines Modell, damit du dieses mitnehmen und evtl. präsentieren kann.
Wir drucken das Modell in Originalgrösse aus und bessern es nach z.B. Glätten der Oberfläche.
Nun gipsen wir über das Modell, fertigen eine Silikonform oder tun beides, je nachdem, wie wir die Larve später herstellen möchten.
Nachdem Formenbau, geht alles seinen gewohnten Weg, wie beim klassischen Larvenbau.
Unsere Nachteile
Wir benötigen die Infrastruktur, um eine Larvenform im 3D-Druck herzustellen. Dabei reicht es leider nicht, nur einfach einen 3D-Drucker zu kaufen. Auch wenn das gern so beworben wird. Es braucht sehr viel Erfahrung, um 3D-Drucker erfolgreich einzusetzen. Ein 3D-Drucker tut nicht einfach, was man will, es gibt sehr viele Einstellungen, die man machen muss, damit der Ausdruck auch gelingt. Erfahrung ist hier das A und O. Steigt der Drucker aus, muss man auch in der Lage sein ihn wieder zum Laufen zu bringen. Es reicht auch nicht aus, nur einen Drucker zu besitzen. Wir haben bei uns mittlere bis grosse Drucker (Modelle bis 1 m3) im Einsatz.
Ein Larvenbauer, welcher am Computer modellieren und danach die Form mit Hilfe des 3D-Druckers herstellen möchte, muss zuerst das Programm beherrschen Es braucht Zeit den Umgang mit dieser Software zu lernen.
Wie konnten wir das «Know How» aufbauen?
Zu unserem Glück, haben wir uns mit den Themen 3D-Druck und Modellierung am Computer bereits seit Jahren und unabhängig vom Larvenbau auseinandergesetzt. Wir sind also umgekehrt zum Thema «Formenbau mit dem 3D-Drucker» gekommen. Die Technologien, hatten wir bereits im Griff und haben uns nun daran gemacht zu überlegen, wie wir diese für den Larvenbau anwenden können.
Auch wenn das alles so schwierig tönt, kannst du es trotzdem selber lernen!
Wenn Du einfach mal in das Thema reinschnuppern möchtest, kannst Du Dir gratis die Software Blender herunterladen: https://www.blender.org und damit ein wenig rumspielen. Das Internet ist voll von Videos und Tutorials zum Thema. Um Blender erfolgreich zu Testen brauchst Du einen grafisch leistungsfähigen Computer.
Falls Du ernsthaft weiterhin an diesem Thema interessiert bist, stehen wir Dir gerne zur Seite. Melde Dich einfach, dann schauen wir, wie wir Dir helfen können. Wir sind immer offen für Deine Fragen.
Interview mit einem unserer Larvenkünstler
Hallo Beat, wie fühlt es sich für Dich an, Larven am Computer zu Modellieren.
Sehr gut. Anfangs war es etwas gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen liebe ich es.
Am Computer zu arbeiten, ist doch etwas anderes als Ton mit den Händen zu formen. Fehlt Dir das nicht?
Manchmal schon, aber in unserem Atelier, habe ich die Möglichkeit das auch zu tun, wenn ich gerade Lust darauf habe.
Mancher würde vielleicht denken, dass die Arbeit am Computer «weniger künstlerisch» ist als die manuelle Arbeit mit Ton oder Knete. Wie siehst Du das?
Das sehe ich nicht so, sonst müsste man ja den ganzen Trickfilmmachern von Disney oder Pixar ihren künstlerischen Anspruch absprechen. Für unsere Larven benutzen wir eine ähnliche Software. Modellieren am PC, ist nicht «weniger künstlerisch» sondern einfach nur anders.
Findest Du, dass die Arbeit am Computer Deine Kreativität einschränkt?
Nein, überhaupt nicht, das Gegenteil ist der Fall. Am Computer kann ich viel einfacher schnell etwas ausprobieren, ohne dass ich mein ursprüngliches Modell verliere. Manche Kunden haben eine sehr spezifische Vorstellung Ihrer Larve, andere sind sehr vage. Wenn ich nun beim Modellieren eine Idee habe, die ich sehr cool finde, die aber etwas von der Idee des Kunden abweicht, kann ich sehr einfach eine Variante erstellen und dem Kunden zeigen, vielleicht folgt er ja dann meiner Vorstellung. Das kann ich mir beim Modellieren mit Ton nicht leisten.
Was hat modellieren am Computer noch für Vorteile?
Da gibt es viele. Ein paar sind sehr kundenbezogen andere nur pragmatisch. Über die kundenbezogenen haben wir bereits gesprochen. Ich kann den Kunden einfach besser bedienen, weil ich sehr einfach Änderungen am Modell vornehmen und ihm Varianten anbieten.
Bei den eher praktischen Vorteilen fällt mir als erstes ein, dass ich meine Arbeit jederzeit unterbrechen kann, ohne dass ich mich darum kümmern muss, ob der Ton austrocknet oder sich jemand darüber beschwert, dass mein Zeug angefangen rumsteht. Ich kann es mir auch leisten an mehreren Larven parallel zu arbeiten, einfach, weil meine Arbeit keinen Platz in Anspruch nimmt. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich nicht ortsgebunden bin, mit meinem Laptop kann ich überall modellieren. Wie vorhin bereits erwähnt, kann ich auch mal etwas ausprobieren, ohne gleich eine Form daraus machen zu müssen und zu guter Letzt, gibt es keine dreckigen Hände 😉
Danke Beat, für diesen kurzen Einblick in Deine Arbeit und modelliere uns bitte weiterhin so coole Larven.
Comments